Hi there, hello!

Unser Neuseeland Reisetagebuch.

Weitsicht

Bedeutungen: [1] freier Blick auf große Entfernung. [2] Vorausschau, vorausschauende Wahrnehmung oder Planung über längere Zeiträume.

Da die Tage hier kontinuierlich immer kürzer werden, muss man schauen, dass man soviel vom Tag hat wie möglich. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf machte sich Matthias um halb sieben Uhr morgens auf, um den Sonnenaufgang um 7 Uhr am See live zu verfolgen und festzuhalten.

Sonnenanbeter

Sonnenaufgang über dem Lake Tekapo

Matthias war nicht der Einzige, dem dieser Gedanke gekommen war. Rings um die Church of the Good Shepard tummelten sich Urlauber mit Ihren Profi-Kameras. Mit einem iPhone plus Tripod kann man da zwar nicht mithalten, aber bislang haben wir die Entscheidung, uns auf unsere Hosentaschenknipser zu verlassen, nicht bereut.
Es dauerte dann aber tatsächlich noch etwa 30 Minuten, bis die Sonne hinter den Bergen hervorschaute. Leicht durchgefroren ging es dann wieder zurück in die Unterkunft wo schon ein leckeres Frühstück wartete 😋

Die Kirche des guten Hirten, wie sie übersetzt heißt, wurde 1935 erbaut und ist nicht nur eines der bekanntesten Fotomotive Neuseelands sondern auch die beliebteste Hochzeitskirche des Landes mit um die 100 Trauungen im Jahr.

Church of the good Shepard

These Boots are made for walking

Die Prämisse des ganzen Urlaub war es ja, aktiv zu sein, und wie in Italien, die Gegend zu Fuß auf Wanderungen zu erkunden. Unser Gastgeber Walter, der “seit 41 Jahren auf Geschäftsreise” 😁 in Neuseeland gestrandet ist, gab uns wertvolle Ausflug-Tipps und eine Karte der Gegend. Er empfahl uns die Wanderung “Mount John Summit & Lakeshore”, die hinauf zum Observatorium des Berges Mount John, weiter über den Bergkamm und dann an der Westseite des Sees entlang zurück nach Tekapo führt. Laut Infoblatt sollten die 6,3 km in 1,5h - 2h bewältigt sein. “Perfekt so als Einstieg”, dachten wir uns, da die letzte richtige Wanderung, wenn wir ehrlich sind, auch fast ein Jahr zurück liegt. Also los! 🥾🏔️

Blick auf den See zu Beginn der Wanderung

An der Süd-West Seite des Sees konnten wir dann noch einmal die prächtige Aussicht genießen, bevor sich der Weg dann später zwischen Bäumen den Berg hoch schlängelte.

Blick auf den See von der Süd-West Seite aus

Noch schnell ein Erinnerungsfoto (noch motiviert und fit ^^), und dann nichts wie rauf auf den Mount John.

die einzige Sitzgelegenheit im ganzen See

Abwechslungsreich

Als relativ schwierig stellte sich für uns die Wahl der richtigen Kleidung heraus. Es war zwar äußerst sonnig, aber auch windig und mit 12 Grad nicht gerade mehr sommerlich. Daher hatten wir uns mit Fließpulli/Jacke, wind- und regendichter Jacke sowie Halstuch und Mütze gut eingepackt und sogar noch eine extra Schicht im Rucksack verstaut. Zu unserem Erstaunen waren allerdings viele der anderen Wanderer teils nur in kurze Hosen und luftige Oberteile gehüllt. Sind die Leute in Neuseeland so viel temperaturresistenter? Oder wir einfach nur Weicheier 🤔 🙈

Auf dem steilen Anstieg wurde uns dann relativ schnell warm. Da der Wind jedoch pfiff, wollten wir uns aber nicht von unsem Zwiebellook verabschieden – lieber zu warm, als zu kalt.

Fast geschafft

Das Observatorium ließen wir erstmal links liegen, da wir am Abend ja noch einen Ausflug zur Sternbeobachtung geplant hatten (mehr dazu in einem separaten Artikel).

In die Ferne schauen

Von der Rückseite des Mount John aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den kompletten 30 km langen und 6 km breiten See und kann, dank hervorragender Weitsicht, in die Ferne schweifen.

So langsam wuchsen in uns jedoch die Zweifel, dass die Angabe mit den 6,3 km in 1,5h - 2h richtig waren. Zum einen weil wir bereits gut 3 Stunden unterwegs waren, und zum anderen hatten wir auch schon locker 6 km hinter uns gebracht und waren noch nicht mal bei der Hälfte angekommen 🤨

zwei sichtlich erschöpfte Gipfelstürmer

Da der Rest der Strecke zwar noch ein Stück weiter, dafür aber flacher war und es eigentlich nur noch bergab ging, sammelten wir unsere Kräfte und machten uns dann wieder auf den Weg.

Interessant fanden wir die Tatsache, dass es auf der kompletten Wanderstrecke nicht einen einzigen Mülleimer gab. Aber trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, liegt eigentlich nirgendwo Müll herum. Sehr löblich!

Der Weg zurück führte parallel zum See entlang. Dieser Abschnitt war sehr angenehm da der Wind von Westen kam und wir so geschützt davor waren.

Das Ziel vor Augen

Nach insgesamt 4 Stunden und 14 km hatten wir es dann geschafft. Vielleicht hätten wir uns die Route im Vorfeld nochmal genauer anschauen sollen… aber wer weiß, ob wir sie dann noch gemacht hätten 😅

Jetzt noch kurz auf dem Heimweg was einkaufen und dann Kraft tanken und etwas entspannen. Um 21 Uhr geht es dann zum Sterne gucken wieder rauf auf den Berg.