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Unser Neuseeland Reisetagebuch.

Ohne Moos nichts los

2023-04-12 Südinsel Te Anau Lauma

Heute stand mit der 3 stündigen Doubtful Sound Wilderness Cruise Day Tour mal wieder ein geplanter Ausflug auf dem Programm. Um 9 Uhr ging es für uns von Te Anau mit dem Auto zum 20 km entfernten Lake Manapouri.

Dreiteiler

Nach der langen Anreise vom Vortag, die uns noch in den Knochen steckte, waren wir ganz froh, dass wir doch keine Overnight Cruise (über Nacht), wie ursprünglich geplant, sondern nur einen 3-stündigen Ausflug auf den Doubtful Sound unternahmen.

Stets top vorbereitet wie wir sind, stellten wir dann fest, dass wir zwar tatsächlich nur 3 Stunden auf dem Doubtful Sound unterwegs sein werden, wir dort aber erstmal hinkommen mussten. Und dazu gehörte zuerst noch 60 Minuten Überfahrt mit dem Boot zum anderen Ufer des Lake Manapouri, gefolgt von 45 Minuten Bus Tour über die Southern Alps. Und das Ganze ging danach natürlich wieder zurück 🤪😵‍💫

So pulverisierten sich dann unsere Pläne, um 14 Uhr wieder zurück in der Unterkunft zu sein um dann den Rest des Tages entspannt ausklingen zu lassen. Aber der Ausflug hat sich absolut gelohnt!

Wechselhaft

Das Wetter hier ist so wechselhaft bzw. schlecht vorhersagbar, dass man sich eigentlich jeden Blick in die Wetter App(s) sparen kann, und stattdessen lieber einen Local (Einheimischen) fragt ob es heute noch regnen wird.

Unsere Wetter Apps meldeten jedenfalls für den ganzen Tag Nieselregen und wolkenverhangenen Himmel. “Naja, könnte schlimmer sein” dachten wir uns, “zumindest kein Dauerregen”. Zum Glück war es auch nicht so kalt und auch der Wind hielt sich in Grenzen. Durch die vielen Wolken sah der Himmel wunderschön dramatisch aus und wir waren schon gespannt darauf, was uns auf der anderen Seite der Alpenkette erwarten würde.
Also ab aufs Boot und rüber über den Lake Manapouri 🛥️

Die teuerste Straße der Welt

Drüben angekommen ging es in einen der 3 wartenden Shuttle Busse. Unser Busfahrer Ram (indisch) hatte einen Clown gefrühstückt und haute in einer Tour (teils makabere) Witze raus. Er behauptete auch, dass er erst neu dort als Busfahrer angefangen hat, eine Info die man bei einer Tour über steile Bergpässe mit einem voll besetzten Reisebus nicht unbedingt hören will ^^ 😅
Natürlich glaubte ihm keiner – wegen der ganzen Witze. Aber letztlich war das tatsächlich erst seine 2. unbeaufsichtigte Fahrt 🙈

Die Straße die wir befuhren war nach Ram’s Aussage die teuerste Straße der Welt. Die 21 km lange Strecke wurde ursprünglich Anfang der 1960er Jahre befahrbar, um die Manapouri Power Station – ein Wasserkraftwerk – zu bauen, und kostete 2 NZD pro Zentimeter! Das Kraftwerk hat eine Nennleistung von 854 MW, was angeblich ausreicht um die komplette Südinsel ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Grünes Fundament

Entlang der bergigen Strecke passierten wir auch den Mooswald. Hier konnten wir beobachten wie sich viele verschiedenen Moosarten abwechselten. In Neuseeland alleine gibt es mehr als 500 verschiedene einheimische Moosarten!

Auf den Granitfelsen der Southern Alps könnte ohne das Moos nichts wachsen! Es bildet dort sozusagen die Wurzelgrundlage für alle Bäume, Sträucher und Farne 🤯

Million Dollar View

Auf halber Strecke machten wir dann halt für einen kurzen Fotostopp.
Die Region hat 200 Regentagen im Jahr und wir waren überglücklich, dass heute keiner davon war und wir vom Aussichtspunkt aus bis hinunter in den Fjord blicken konnten.

Fjord?! Ja genau, der Doubtful Sound müsste eigentlich Doubtful Fiord (so schreiben das die Neuseeländer) heißen, da sich das Tal nicht durch einen Fluss sondern einen Gletscher geformt hat. Um den Fehler zu kaschieren, hat man dann den Nationalpark drum herum (der größte Neuseelands) einfach Fiordland National Park genannt.

Die Strecke hinauf bis zum Aussichtspunkt war 6 in 1, also auf 6 gefahrenen Metern ging es einem Meter Bergauf. Den Berg hinunter waren es sogar 5 in 1 also im Schnitt 20% Gefälle.

Open Sea

Irgendwann öffnete sich der Blick voraus, die Berge machen rechts und links Platz und man gelangt langsam aber sicher ins offene Meer hinaus. Auch die Seelöwen genießen diese Aussicht von ihrer Privatinsel aus 🦭.

Die Fahrt bis hinaus in die Tasman Sea war einfach wundervoll, wir verbrachten die ganze Zeit draußen an Deck.

Blowin in the Wind

Wie sich herausstellte, hatten wir die ganze Zeit Rückenwind gehabt und als wir dann umkehrten wehte uns der Wind so stark entgegen dass wir uns richtig hinein lehnen konnten 🌬️

Sound of Silence

Der magischste Moment war dann aber kurz vor Ende der Katamaran-Fart in einer der Fjord-Buchten. Die Kapitänin schaltete den Motor und alle Maschinen komplett ab und die Passagiere wurden gebeten, ein paar Schweigeminuten einzuhalten und sogar auf das herumlaufen auf dem Schiff zu verzichten und sich ganz den Geräuschen dieser unberührten Natur hinzugeben. Ganze 5 Minuten waren tatsächlich alle mucksmäuschenstill und genossen den Sound of Silence.

Schneller, höher, weiter

Die beeindruckenden riesigen Felsformationen ließen uns auch nach 3 Stunden und völlig übermüdet staunen.

Mit Speed ging’s dann zurück zum Bootsanleger – Ahoi!