Hi there, hello!

Unser Neuseeland Reisetagebuch.

Endspurt

Nach 18 Tagen heißt es nun Abschied nehmen von der rauen Schönheit der Südinsel und Kia Ora (das “moin moin” der Māori) Nordinsel! Heute geht es für uns zur Fähre nach Picton und von dort aus mit dem Schiff nach Wellington.

Die wahre “Windy City”

Wellington

Neuseelands Hauptstadt liegt am südlichen Ende der Nordinsel und an der berüchtigten Meerenge Cook Strait, die wie eine Art Windkanal zwischen Nord- und Südinsel wirkt. Außerdem ist Wellington die einzige Hauptstadt der Welt, die innerhalb des Einflussbereichs der Roaring Forties (deutsch: Donnernde Vierziger) liegt. Der Begriff “Roaring Forties” bezeichnet eine Zone starker Westwinddriften zwischen 40° und 50° südlicher Breite. Die geografische Lage macht Wellington zur windigsten Stadt der Welt.

Aber nicht nur der Wind rüttelt an der Stadt sondern auch die Erde selbst, denn Wellington liegt nahe der Wairarapa-Verwerfungslinie und ist eine der erdbebengefährdetsten Städte Neuseelands.

Wellington bietet eine herausragende Gastronomie in schönster Lage am Meer und ist auch Neuseelands Kaffee-Hauptstadt (hier gibt es mehr Cafés je Einwohner als in New York City ^^).

Auf los geht’s los

Bevor wir uns auf den Weg machen konnten standen uns noch zwei knifflige Aufgabe bevor: Koffer packen und das Auto entrümpeln – denn in Picton sagen wir nicht nur Lebewohl zur Südinsel sondern auch zu unserem wenig geliebten Mietwagen (hoffentlich bekommen wir da oben nicht den gleichen 🙏).

Anders als bei unserem Flug (30 kg) gibt es auf der Fähre eine Gewichtsbeschränkung für die Koffer von 23 kg, wir versuchten unsere sieben Sachen möglichst gut verteilt zu verstauen und dann ging es ein letztes Mal für uns zu Lynne und Peter rüber zum Frühstück.

Peter war gut aufgelegt und machte seine Scherze, wir würden lügen wenn wir sagen, dass wir ihn inzwischen komplett verstehen, aber es ist ein bisschen besser geworden… vielleicht 😅

Se Kohstl Hai Weh (The Coastal Highway)

Nach Picton fuhren wir nicht auf direktem Wege sondern nahmen die, mit ca. 200 km, längere aber schnellere Route über den Highway 63 und entlang des Wairau Rivers.

Spooky Wetter

Die Strecke führte uns dann quer durch Marlborough die (diesmal wirklich) letzte der 7 Regionen, die uns auf der Südinsel noch gefehlt hatte 😄

Blick auf die “dampfenden” Berge entlang des Wairau River

Marlborough präsentierte sich uns als ein – mehr oder weniger – einziges großes Weinanbaugebiet. Das Gras rund um den Wein wird von kleinen Babydoll Sheep gepflegt, die gelegentlich auch an den Weinreben knabbern. Die Weinstöcke zeigten sich in Teilen schon im Herbstkleid, was trotz des Schmuddelwetters echt schön anzusehen war.

Whooooooooosh rauschten die Weinstöcke an uns vorbei…

In Picton tankten wir ein letztes Mal und versuchten den letzen Kram aus den diversen Fächern des Autos noch irgendwie im Gepäck zu verstauen.
An der Tankstelle kauften wir uns auch noch eine Top-Up Karte des Mobilfunk-Anbieters, um unser Datenvolumen nochmal mit 2 GB aufzupumpen. Von den 10 GB war nämlich leider nichts mehr übrig (automatische Foto-Synchronisierung is a bitch 😄 ).

Übergewicht

Nachdem der Mietwagen um kurz vor eins abgegeben war, ging es zum Check-in im Fährterminal. “Bei ’nem Schiff achten die ja sicherlich nicht so genau auf das Gewicht”, meinte Matthias im Vorfeld noch voller Überzeugung, da ein Schiff ja diesbezüglich mehr Spielraum hat als ein Flugzeug. Oh boy, lag er falsch. Wie sich herausstellte schauten sie wirklich auf jedes Gramm. Und nicht nur das – es wurde auch genau auf das individuelle Gewicht jedes einzelnen Koffers geschaut. Einer unserer Koffer war mit 23,2 kg nämlich 200 g zu schwer, während der zweite mit 22,8 kg genau diese 200 g weniger hatte. Das zählte allerdings alles nicht, und wir mussten tatsächlich den Koffer aufmachen und etwas rausnehmen 🫤

Fährterminal Picton

Losmachen

Um 14 Uhr hieß es dann “Schiff Ahoi” und wir stachen mit der Kaitaki Fähre in See.

Blick zurück auf die Südinsel – We will miss you

Vor uns lagen 92 km bzw. ca. 3 Stunden Überfahrt (ein bisschen wie zwischen Vancouver und Vancouver Island nur fast doppelt so lang 😉).

Hintergrundbild anyone?

Unser Reisebüro hatte es gut mit uns gemeint und uns neben den Fährtickets auch noch Zugang zur Premium Lounge mit kostenloser Verpflegung besorgt. Da wir das tatsächlich erst heute realisierten, war die Begeisterung über die Annehmlichkeiten noch größer. Auf den bequemen Sesseln lies es sich gut aushalten und die Bordküche bot selbst für uns allerhand Köstlichkeiten an.

Zwei Asse trumpfen auf

Vom Schiff aus konnten wir malerischen Landschaft der Marlborough Sounds und die kräftigen Wellen in der Cookstraße noch einmal erleben.

Blick auf West Head – den allerletzten Zipfel Festland der Südinsel

Aber trotz des Windes hatte man oben an Deck noch die Schafe des Viehtransporters in der Nase 🤢

Da die See relativ ruhig war, wagten sich auch kleine Schiffe raus auf’s Meer.

50 shades of gray

Land in Sicht

Gegen 16:45 Uhr konnten wir dann einen ersten Blick auf Wellington werfen, allerdings dauerte es bis zur Ankunft noch etwas, da wir noch die Miramar Peninsula umfahren mussten.

Wellingtons Südseite

Car(e)less

Gegen 17:30 Uhr erreichten wir das Fährterminal in Wellington und es dauerte noch eine gute halbe Stunde bis wir unser Gepäck vom Band nehmen konnten. Mit unserem Reisebüro hatten wir einvernehmlich ausgemacht, dass wir hier erstmal kein Mietwagen brauchen und uns so die Mietkosten für 2 Tage sparen konnten.

Die Kaitaki beim Löschen der Ladung

Diese Absprache hatten wir allerdings vergessen und realisierten das dann gestern beim Blick in die Reiseunterlagen 🙄 Wir hatten ein bisschen gemischte Gefühle deswegen, da es in Wellington bei unserer Ankunft wie aus Eimern schüttete und wir nicht so richtig herausfinden konnten wir wir von dort in die Stadt kommen konnten.
In unserem Reisepamphlet stand nur “bitte nehmen Sie ein Taxi, um zu Ihrer Unterkunft zu kommen”. Einfacher gesagt als getan. Es standen dort zwar Taxis, diese wurden aber alle im Vorfeld bestellt und somit war auch keines für uns verfügbar. Es gab keinerlei Beschilderung oder auch nur Ansätze von Hinweis- oder Richtungsangaben, wo ein Bus oder ein Zug oder halt ggf. ein freies Taxi zu finden waren ☹️

It’s raining men(sized raindrops)

Wir stapften dann an den Taxis vorbei in der Hoffnung zu einem Bahnhof zu kommen der laut Google Maps in unmittelbarer Nähe sein sollte. Weit gefehlt! Eine freundliche Angestellte erklärte uns, dass es nur einen Shuttle-Bus nach Wellington Station, dem Hauptbahnhof, gibt, der natürlich genau in der anderen Richtung abfuhr, aus der wir gelaufen kamen. So latschten wir also wieder zurück und fragten zur Sicherheit auch einen Hafenarbeiter nochmal danach. Nach etwa 10 Minuten stoppte ein kleiner weißer Mini-Bus, der auch rein äußerlich nicht als Bus-Shuttle zu erkennen war, und wir hievten unsere Koffer und uns selbst in den Bus und waren wenig später dann endlich ein Stück an unserer Unterkunft angekommen.

Hans-guck-in-die-Luft-Blick auf die Eingangshalle der Wellington Station

Shortcut

Von hier aus ging es dann via Taxi weiter zum Hotel. Unsere Taxifahrerin kannte sich gut aus und fuhr eine Abkürzung, da die Straßen rund um das Hotel allesamt Einbahnstraßen sind und wir sonst einen erheblichen Umweg hätten fahren müssen. Die Fahrt kam uns mit 18 NZD recht günstig vor und so rundeten wir auf 20 Dollar auf. Trinkgelder sind hier generell eher unüblich und daher fragte uns die Fahrerin ungläubig, ob wir uns sicher seien, dass sie den Rest behalten kann. Selbst dieser kleine Betrag erfreute sie sichtlich.

Alice im Wunderland

Das Naumi Hotel ist ein echt schickes Teil (dazu übermorgen dann mehr). Die Rezeption ist knalle bunt und wir kamen uns ein bisschen wie bei Alice im Wunderland vor. Es fehlte nur noch der verrückte Hutmacher.

Nachdem wir uns im Hotel eingerichtet hatten ging es nochmal raus auf die Straßen. Das Hotel liegt am Ende der Cuba Street, sozusagen dem Kiez von Wellington, wo sich coole und kleine Restaurants und Geschäfte abwechseln.

Blick auf die Cuba Street bei Nacht

Pizza Incredibile!

Wenige Meter von unserem Hotel entfernt gibt es das Nolita, ein rein veganes italienisches Restaurant! 💚🤍❤️
Laura war ganz aus dem Häuschen, der Laden war wie gemacht für Sie. Drinnen roch es wie in einer guten Pizzeria in Bella Italia.

Zwar nicht das Central Perk, aber mit besserem Essen

Nach einer super leckeren Pizza schlenderten wir dann noch ein bisschen durch die belebten Straßen. Wir liefen die Cuba Street Richtung Hafen hinunter und versuchten, uns einen ersten Überblick von der Gegend zu verschaffen. Da die Dunkelheit und Hafennähe allerdings dann auch diverse komische Gestalten hervorbrachte und wir für den Abend erstmal zufrieden waren, machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und gegen halb 10 auch sogleich bettfertig 🥱.

Lichtblick

Unserer journalistischen Pflicht mussten wir noch kurz nachkommen, um endlich mal wieder auf Track zu kommen. Und so tippten wir fleißig an unseren Artikeln bis uns gegen Mitternacht die Augen zu fielen. Während Matthias schon schlief, versuchte Laura noch mit einem Kissen das nervig helle Licht, welches durch den Türspalt am Boden vom Flur ins Zimmer drang, etwas abzublocken 😣

Morgen wollen wir dann die Stadt erkunden und auf jeden Fall nochmal im Nolita essen gehen, wir waren heute nämlich zu satt für ein Dessert 😋