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Unser Neuseeland Reisetagebuch.

hin und weg

Nach nur einer Nacht hieß es heute Abschied nehmen von Penny, Andrew, den Hunden, dem Garten und Whanganui. Auf uns wartete Rotorua, unsere vorletzte Station bis es wieder nach Hause geht.

Schwefel-City

Rotorua

Die Stadt wurde bei ihrer Gründung nach dem gleichnamigen See benannt, der von einem Urahn des Stammes der Te Arawa nach dem Lake Rotoiti (kleiner See) als zweiter See in dieser Region entdeckt und deshalb von ihm auch genau so benannt wurde. In der Sprache der Māori steht “rotu” für See und “rua” für zwei.

Die Stadt befindet sich rund 53 km südlich der beliebten Küstenstadt Tauranga am südlichen Endes des Lake Rotorua, welcher nach dem Lake Taupō der zweitgrößten See der Nordinsel ist.

Zum Zensus des Jahres 2013 zählte die Stadt 53.265 Einwohner. Nahezu 40 % der Bevölkerung hier zählen sich zur Ethnie der Māori, damit ist Rotorua nach Gisborne die Stadt mit dem zweithöchsten Anteil an Māori innerhalb der Stadtbevölkerung.

Rotorua ist bekannt für seine “blubbernden Tümpel” und dem allgegenwärtigen Geruch von Schwefel in der Stadt, die mit ihrem Umland Teil des North Island Volcanic Plateau ist. Im Speziellen sind hier geothermische und vulkanische Aktivitäten wie Geysire, Heißwasserquellen und brodelnde Schlammtümpel und Teiche zu beobachten. An vielen Stellen in der Stadt tritt heißer Dampf mit Schwefelgeruch aus Tümpeln und Erdspalten hervor, was zum Einen eine touristische Attraktion darstellt und zum Anderen darauf hinweist, dass die Stadt auf einem Vulkan gebaut wurde. Viele seiner Thermalquellen werden für Bäder und Kureinrichtungen oder auch zum Heizen in den kühleren Jahreszeiten verwendet.

Familienfrühstück

Nach einer wirklich guten Nacht machten wir uns frisch und fanden uns, wie am Vortag ausgemacht, um 8:30 Uhr am Esstisch ein. Andrew war schon fleißig am werkeln. Auf dem Tisch standen bereits ein Teller Obst, teils aus dem eigenen Garten wie die Feijoas, Müsli, Joghurt, Hafermilch und ein Glas selbst-gemachter Kombucha. Dazu gab es noch veganes Rühr-“Ei”, gebratene Pilze, gedünstete Tomate, einen Burger-Pattie und Toast 🤤 Das alles war soooo lecker!

In der Regel checkt man auch in Neuseeland gegen 10 Uhr, selten zu 11 Uhr, aus seinem Hotel oder B&B aus. Aber auch das war bei Penny und Andrew einfach anders. Auch als wir längst mit dem Frühstück fertig waren, saßen wir immer noch am Tisch und erzählten über “everybody and their dog” (alles und jeden) wie es auf englisch so schön heißt.
Wir erfuhren viel über das Leben der Beiden und amüsierten uns mit ihnen über kleine witzige Geschichten. Zum Beispiel hatte Penny mal eins ihrer vergangenen Häuer einfach zum Verkauf gestellt und hatte vergessen Andrew davon zu erzählen. Am nächsten Morgen klopfte es dann früh an der Tür (Penny war schon außer Haus) und Andrew öffnete im Pyjama und völlig verdutzt einem Makler mit Besuchern zur Besichtigung die Tür 😆

Wir tauschten uns rege aus über das Weltgeschehen, Klimaschutz, Ernährung, Familie und und und … und wir fühlten uns mit den beiden auf einer Wellenlänge. Penny und Matthias haben ein paar Gemeinsamkeiten und auch Andrew und Laura verbindet die eine oder andere Leidenschaft und Eigenart 😄

Wir wollten gar nicht mehr gehen, aber gegen 11:45 Uhr standen wir dann doch schweren Herzens mal auf. Vor uns lagen immerhin noch über 4 Stunden Fahrt einmal quer durch die Nordinsel.
Im Haus wurden wir sehr herzlich verabschiedet, Penny drückte uns jeweils fest und von Andrew gab es neben dem Drücker auch noch einen Hongi (auch wenn Andrew und Penny keine Māori sind), ein traditionelles Begrüßungsritual der Māori bei dem sich die Nasen berühren.

Care-Paket

Wir waren schon fast aus der Tür, als Andrew mit den zwei verbliebenen Hello Fresh Rezepten herumhantierte.
Laura: Willst du uns das Rezept von gestern mitgeben als Erinnerung wenn wir uns das mal zuhause kochen wollen?
Andrew: … Matthias mochte Bulgur nicht so gern, richtig? Dann nehmt doch das andere mit.
Laura: Wie? Wir können doch nicht noch mehr eurer Sachen verbrauchen?!
Penny: Das passt doch gut, die Rezepte sind ja für zwei. Wir wollen das nicht, wir haben eh viel zu viel davon bestellt! 😉

Penny und Andrew schauten dann abwechselnd auf das Rezept und ob in der Hello Fresh Tüte ob alles Benötigte drin war. Die Gewürzmischung konnten wir ihnen noch ausreden. Im Rezept Stand aber auch geriebener “Käse”.
Matthias sagte direkt, dass wir uns den dann kaufen, da wir eh nochmal in einem Supermarkt müssen. Noch nicht ganz ausgesprochen landete die Packung Veesey vegane “Mozzarella” (die in Neuseeland umgerechnet ca. 5 € kostet!) in der Tüte 🙈

Draußen machte Penny noch ein Erinnerungsfoto mit den Hunden (Alfie hatte es leider nichts ins Bild geschafft) in ihrem wunderschönen Garten für uns.

Sie drückte uns dann nochmal fest und uns standen fast die Tränen in den Augen, als wir im Auto auf die Straße einbogen. An die Zeit mit den Beiden werden wir uns noch lange mit Freude zurück erinnern.
Nach unserer Hochzeit in Dunedin war das hier sicherlich einer der besonderen Momente auf der ganzen Reise 🥰

Das komplette Farbspektrum

Da wir unschlüssig waren, welche Route wir nach Rotorua nehmen sollten (zwecks Zustand der Straßen etc.) hatten wir Andrew noch gefragt. Seine Empfehlung war wieder ein Stück südlich über den Highway 3 zu fahren und dann weiter auf dem Highway 1 vorbei am Lake Taupo, Neuseelands größtem See.

Auf der Fahrt ging es landschaftlich mal wieder sehr abwechslungsreich zu. Hinter Whanganui auf dem Highway 3 fuhren wir vorbei an saftig grünen Wiesen 🐮 🐑

Weidelandschaft at its best

Als wir dann in den Einzugsbereich des Ruapehu, des höchsten Vulkans und gleichzeitig höchsten Punktes auf der Nordinsel, kamen, veränderte sich die Umgebung schlagartig. Die Grüntönen wichen Rottönen… 😦

Vulkanlandschaft

…und wir fühlten uns auf einmal wieder wie im Wilden Westen 🤠

Road to nowhere

Auf der Südinsel waren alle interessante Aussichtspunkte usw. relativ gut ausgeschildert. Auf der Nordinsel musste man mehr oder minder bereit sein sofort auf die Bremse zu springen, da es teils gar keine Schilder direkt an der Straße gibt 🤨 Etwas weiter nördlich waren wir dann gegen 14 Uhr mutig genug, bei einer schmalen Abzweigung in die Eisen zu treten und einen kleinen Schotterweg bis zum “Carpark” zu fahren.

Bei Gegenverkehr wird’s eng hier

Von hier aus konnten wir nochmal einen schönen Blick auf den 2.797 m hohen Mount Ruapehu… 🗻

Dicker Brocken

…sowie den 2.287 m hohen Vulkan Mount Ngauruhoe werfen.

Am liebsten wären wir den Weg weiter gefahren, die Landschaft war atemberaubend schön

Bodensee Vibes

Beim nächsten Halt am Lake Taupo war es dann knallig grün am Ufer. Der See ist mit einer Fläche von 622 km² ein gutes Stück größer als der Bodensee.

Auf den Felsen rechts saßen 2 Shags (Komorane), die wir (eigentlich nur Matthias) erst für Figuren gehalten hatten, weil sie sich nicht bewegten

Am südlichsten Zipfel der Ortschaft Taupo (hier gibt es an so ziemlich jedem See einen Ort der dann genauso heißt 🤪) machten wir dann gegen 15:15 Uhr noch einen kurzen Foto Stopp. Mit bloßen Auge war die Aussicht besser als auf dem Foto, aber dann auch nicht so beeindruckend, sodass wir uns relativ schnell wieder auf den Weg weiter nach Rotorua machten 🥱

Viel blau und ein bisschen Wiese

Auf der letzten Strecke, etwa eine Dreiviertel Stunde vor Rotorua, zeigte sich der Himmel dann wie gemalt mit kleinen weißen Wölkchen ☁️

Ein Himmel wie in einem Kinderbuch

Gegen halb fünf hatten wir es dann geschafft und fuhren die schmale, von Bäumen gesäumte Straße zur City Lights Boutique Lodge hinauf, checkten ein und machten es uns in unserem Cottage bequem.

Da wir ja auch ein Abendessen im Gepäck hatten, mussten wir nicht mal mehr einkaufen ☺️ Das ist uns später dann allerdings noch zum Verhängnis geworden, denn für den nächsten Tag steht eine Ganztagestour an, bei der wir uns selbst verpflegen müssen… Wir gehen dort auf Entdeckungsreise in der Umgebung, um das “wahre Rotorua” (Real Roturua – so heißt die Tour ^^) kennen zu lernen 🥾
Natürlich ist uns das erst gegen 21 Uhr klar geworden, als die Geschäfte schon geschlossen hatten. Da konnten wir dann auch nichts mehr besorgen. Auch für das Frühstück waren wir eingeschränkt, da wir auch keine Pflanzenmilch mehr hatten. Idee: Matthias steht einfach etwas früher auf und fährt noch schnell ein paar Sachen besorgen! Was wir allerdings nicht beachtet hatten war, dass morgen ANZAC Day, ein nationaler Gedenk- und Feiertag, ist und die Geschäfte entweder geschlossen sind oder erst gegen Mittag aufmachen 🫤 “Wir sind mal wieder top vorbereitet” – dachten wir uns, naja irgendwie kriegen wir das schon 😅