Feel the rush
Rotorua hoch und runter, kreuz und quer. Auf unserer Ganztagestour erwartete uns eine Menge und kaum ein Moment zum durchatmen.
…when you are ready
Um 8:45 Uhr waren wir mit Stephen, unserem Tourguide verabredet, wir mussten nur 30 Meter die Straße hinauf gehen und dort würde er uns abholen. Wir sind sogar extra ein bisschen früher aufgestanden, um noch genug Zeit zu haben ein paar Sachen für den Ausflug einzupacken und uns noch irgendwas als Verpflegung für den Trip zusammen zu basteln.
Um 8:39 Uhr hatten wir schon eine Nachricht auf dem Handy: “Ihr könnt raus kommen, bin oben an der Einfahrt.” 😱
Wir waren alles, aber nicht abfahrbereit! In Panik schnappten wir uns alles Notwendige und schnellten um Punkt 8:45 Uhr die Auffahrt hoch. Stephen kam uns schon entgegen 🙄
Wir malten uns schon aus wie der ganze Tourbus bereits jetzt genervt von uns war, weil sie 6 Minuten! 😅 auf uns warten mussten.
Zu unserer Überraschung saß aber nur eine Person neben Stephen auf dem Beifahrersitz mit im Bus – Corina, eine recht wortkarge Brasilianerin die alleine (und ohne Führerschein 🤨) für 3 Monate in Neuseeland unterwegs ist.
Uphill
Als erstes ging es den Berg weiter hinauf, da Stephen in der Gegend laut eigener Aussage schon seit Jahren nicht mehr war, und die Gelegenheit nutzen wollte. Von da oben hatte man einen großartigen Blick auf Rotorua und den Lake. Sogar besser als von da, wo die örtliche Seilbahn gehalten hätte, da wir um einiges höher waren 🚡😁
Riesenbaby
Als Nächstes fuhren wir, zu unserer Verwunderung, zu einem… 🥁 …Golf Club! 🧐 Okay, Neuseeland hat zwar viele Golfplätze, aber war das dann auch das “wahre Rotorua”? Nein, natürlich nicht 😉 Der Golfplatz war gleichzeitig auch Eingang zu einem dahinter liegenden Park Hamurana Springs.
Direkt hinter dem Park standen “Baby” Bäume, wie Stephen sie bezeichnete. Alle gerade mal 100 Jahre alt aber bereits so hoch, dass man von unten nicht wirklich sehen konnte wo sie aufhören. Es waren alles Redwood Trees oder Mammutbäume 🦣
Der Park war menschenleer. Wahrscheinlich, weil er ein bisschen versteckt liegt und sicherlich auch, weil heute ja ANZAC Day war und viele die Gelegenheit nutzten, um auszuschlafen (wir waren ja schon um 9:30 Uhr hier! 😴).
Aus einer unterirdischen Quelle, einem ca. 15 Meter tiefen Loch, fließen 4 Millionen Liter kristallklares Wasser, pro Stunde(!). Genug, um in der Zeit 2 olympische Schwimmbecken zu füllen 🏊🏻♀️
Besucher hatten hier in der Vergangenheit Münzen und Probleme in die Quelle geworfen, ist beides jedoch nicht erwünscht. Ein anderes cleveres Kerlchen versuchte doch tatsächlich, in voller Tauchmontur, die Münzen rauszuholen. Vielleicht um sich ein Häuschen davon zu kaufen? 😅
Der Park ist wirklich ein kleiner Geheimtipp (da niemand außer uns da war, kann man das bestimmt so bezeichnen) und in der Stunde in der wir ihn erkundet haben, gab es allerhand zu entdecken. Die vielfältigen Wasservögel und der Silberfarn sind auch hier nicht wegzudenken.
Silver Surfer
Weiter ging’s zum Kaituna River und den Okere Falls. Stephen ließ uns “oben” am Parkplatz raus und wir sollten ihn dann flussabwärts auf halben Weg zum anderen Parkplatz wieder treffen. Rund um die Okere Wasserfälle war viel Betrieb, denn sie gehören zu einem Komplex dreier dicht aufeinanderfolgenden und rafting-fähigen Stromschnellen. An einer Stelle geht es für die Adrenalinsüchtigen Wasserratten 7 Meter in die Tiefe!
Wir schauten uns dort dann noch eine Höhle an, die durch einen unterirdischen Fluss erzeugt wurde und machten uns dann wieder auf in Richtung Bus. Auf dem Weg zeigte uns Stephen, woher der Silberfarn seinen Namen hat. Die Unterseite der Blätter sind grundsätzlich erstmal relativ farblos. Wenn man aber z.B. nachts unterwegs ist und die Farne dann im Dunkeln von unten anleuchtet, scheinen die Blätter silbern! 🔦
Entlang des Weges konnten wir dann nochmal einen sehr guten Blick auf die Neuseeländischen Glüh-Würmchen werfen. In einer kleinen Mulde am Wegrand hatte es sich nämlich einer davon gemütlich gemacht.
Grün-Blau-Schwäche
Der nächste Stopp war an einem Aussichtspunkt zwischen dem Lake Rotokākahi oder Green Lake (grüner See) genannt…
…und direkt gegenüber dem Tikitapu oder auch Blue Lake (blauer See) genannt. So wirklich deutlich konnte man die Farben heute aber nicht sehen.
Nächster Halt: Lake Tarawera
Der Lake Tarawera ist mit 39 km² Fläche, der größte einer Reihe von Seen um den Vulkan Mount Tarawera. Insgesamt gibt es 18 Seen rund um Rotorua. Auch hier wurden wir wieder abgesetzt, in die Richtung des neuen Parkplatzes geschickt, und auf halben Weg von Stephen in Empfang genommen.
Stephen selbst, wir schätzten ihn auf Ende 40, hatte durchgehend Hummeln im Hintern. Egal wo es hin ging, waren wir immer forschen Schrittes unterwegs 🏃🏻♂️ Anfangs dachten wir noch er will die Verspätung, die wir verursacht hatten (obwohl wir pünktlich am Treffpunkt waren) irgendwie einholen, aber da sich seine leichte Eile durch den ganzen Tag zog wussten wir irgendwann, dass es einfach zu seinem Charakter gehört. Man merkte aber auch, dass seine Begeisterung für die Natur einfach unerschöpflich ist und er uns auf der Tour einfach so viel wie möglich davon mitgeben und zeigen wollte.
Die Atmosphäre am See war wirklich entspannt und schön. Auch hier waren wieder kaum Leute unterwegs.
Halbzeitpause
Inzwischen war es ca. halb eins und die Tour zur Hälfte vorbei. Zurück in Rotorua ließ uns Stephen direkt im Zentrum an an der Touristeninformation raus und wir kauften dort im Shop, unter Anderem, eine Sonnenbrille für Matthias 😎 Corina verabschiedete sich hier. Für den 2. Teil am Nachmittag hatten wir dann quasi eine Exklusiv-Tour mit Stephen alleine.
So langsam knurrte uns der Magen und wir liefen Richtung Promenade und zur Eat Streat, einer kleinen Fressmeile, die allerdings aufgrund des ANZAC Days wie leergefegt war 😣
So langsam lief uns die Zeit weg, da in 20 Minuten die Tour weiter ging. Wir steuerten dann zu einem Inder und bestellten uns schnell Pommes und ein Roti Brot. Nach 5 Minuten kam das Essen aus der Küche und die Zeit reichte perfekt um pünktlich zum Treffpunkt zu kommen. Theoretisch. Denn anstelle von “Fries” bekamen wir “Rice” 🫠
Wenn’s einmal läuft… wir klärten das Missverständnis auf und hofften dass die Pommes dann nicht nochmal so lange brauchen. Und schon wieder mussten wir Stephen warten lassen. Laura ging schon mal zum Bus, während Matthias nochmal 5 Minuten auf die Pommes wartete.
Exklusiv
Zu dritt ging es dann nur ein paar hundert Meter weiter zum Kuirau Park mitten in Rotorua. Überall rauchte und dampfte es und Schwefelgeruch lag in der Luft. Das war schon irgendwie verrück, dass wir uns nur ein paar Straßen weiter was zu essen geholt hatten und jetzt stehen wir hier inmitten von heißen und dampfenden Matsch-Pools, die nach faulen Eiern rochen 😄.
Grenzgebiete
Eine halbe Stunde später düsten wir dann zum Kaingaroa Forest. Stephen zeigte uns hier, wie sich die Vegetation aufgrund der Geothermie ändert. Zur Veranschaulichung zog er mit dem Fuß eine Linie über den Weg, links davon wuchsen Farne und Bäume, rechts davon gab es nur noch Büsche und Moos 🤯
Hier gab es auch wieder einen kleinen See der aufgrund der Mineralien türkisfarbenes Wasser hatte. Auch an den dahinter liegenden Bergen konnte man sehen wie sich die Mineralien abzeichneten. Die Gegend wird deswegen auch Rainbow Mountain – der Regenbogenberg – genannt. Wenn man genau hinschaut, konnte man im Gestein, neben den Rot- und Brauntönen, auch gelbe und bläuliche Abschnitte erkennen.
Auf dem Rückweg zum Bus zeigte uns Stephen noch einen Trick um den Pīwakawaka, den Fächerschwanz-Vogel, der fast überall in Neuseeland zu finden ist, anzulocken. Alles was es braucht ist ein Schnapsglas und einen feuchten Weinkorken, den man über das Glas rubbelt, um eine Art Zwitscher-Geräusch zu erzeugen. Den Trick hatte er von seinem Vater gelernt, und es dauert tatsächlich nicht lange, bis sich gleich 3 Vögel um uns versammelten und versuchten ins Gespräch zu kommen.
Waldbad
Ein ganzes Stück weiter südlich von Rotorua wartete ein weiterer Green Lake, der Rotowhero auf uns.
Wir ließen ihn aber relativ schnell links liegen und fuhren weiter zum Kerosene Creek am/im Hakereteke Stream. Was wie ein normaler Bach im Wald aussieht ist quasi ein beheiztes Spaßbad. Das Wasser war nicht ganz 30 Grad warm und überall im Fluß badeten Leute 😄
Schlammschlacht
Inzwischen waren wir schon gute 30 km außerhalb von Rotorua. In Wai-O-Tap wartete ein riesiger Schlammteich, in dem es dampfte und brodelte wie in einer Suppenküche.
Es war eigentlich kein schöner Ort aber gleichzeitig total faszinierend, dem Treiben zuzusehen. Es erinnerte ein bisschen an eine Lava Lampe deren Optik sich auch ständig wandelt und die man wie hypnotisiert beobachtet.
Sitzheißung
Um 15:30 Uhr hatten wir unseren finalen Stopp erreicht, die Waikite Valley Thermal Pools Springs and Spa. Hier befindet sich die Te Manaroa Spring, eine Quelle die tausende von Liter 98 Grad heißen! Wassers zutage befördert. Aufgrund dieser feucht-heißen Temperatur, wachsen hier ein paar subtropische Pflanzen knapp über dem Wasser, die es teils nirgendwo anders auf der Welt (mehr) gibt.
Um zur Quelle zu kommen, muss man zuerst einmal quer durch das Freibad an den badenden Gästen vorbei stiefeln. Das war schon irgendwie verrückt. Der Weg war dann auch nicht mehr gepflastert und eher wie ein Lehrweg mit Erklärtafeln gestaltet. Trotzdem verirrte sich so mancher Badegast auf der Suche nach einem weiteren heißen Pool.
Die heiße Quelle ist von den Dimensionen her, laut Stephen, die größte ihrer Art in Neuseeland.
Als letzter Programmpunkt war dann nur noch ein eigenes Bad in einer der teils fast 40 Grad heißen Pools geplant 😶🌫️ So lässt man den Tag gerne ausklingen. Auch wenn das Bad nach einer halben Stunden auch schon wieder vorbei war.
Stephen scheuchte uns über den Tag insgesamt fast 9(!) km durch die Gegend.
Wieder an der Unterkunft angekommen, machten es uns drinnen gemütlich und nutzen die Gelegenheit, um noch eine letzte Ladung Wäsche zu waschen. Morgen ist unsere Zeit in Rotorua dann auch schon wieder vorbei. Weiter geht’s zu unserem allerletzten Stopp hier in Neuseeland, nach Cooks Beach 😭